
Advent und Weihnachten stehen vor der Tür. Für viele ist es eine besonders schöne Zeit im Jahr. Sie ist geprägt von Feierlichkeiten im Kreise von Freunden und Familie, von gutem Essen, Weihnachtsliedern und Geschenken. Während Tagen und Wochen schwebt über allem ein Hauch von freudigen Emotionen, stellenweise auch etwas Sentimentalität. Die besondere Stimmung wird zusätzlich unterstützt durch in unserem Alltag omnipräsente Weihnachtsdekorationen und den für diese Zeit typischen Lichtern, Klängen und Düften, wie sie uns unter anderem auf Weihnachtsmärkten begegnen.
Aber was feiern wir eigentlich an Weihnachten? Welchen Anlass haben wir zur Freude? Die meisten Menschen wissen wahrscheinlich, dass Weihnachten ein christliches Fest ist. Aber was ist der christliche Glaube, welche Bedeutung hat dieses Fest im christlichen Glauben?
In unserer Zeit herrscht eine furchtbare und entsetzliche Verwirrung, was diese Fragen angehen. Diese Verwirrung ist umso tragischer, weil sich unsere Welt in einem schrecklichen Zustand befindet. Und weil die menschlichen Vorstellungen davon, wie unsere Welt aus diesem schrecklichen Zustand erlöst werden könnte, offenbar zu keinen Ergebnissen führen. Mehr und mehr Menschen beginnen sich angesichts der vielen Kriege und Katastrophen, dem von Gewalt und Betrug geprägten Alltag, und dem unübersehbaren Zerfall westlicher Werte und Kultur allmählich zu fragen: Gibt es überhaupt noch Hoffnung? Was können wir denn noch tun?
Diese Fragen sind mehr als nur berechtigt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ein Blick zurück in die Menschheitsgeschichte zeigt, dass unsere Welt schon immer in einem schrecklichen Zustand war. Seit tausenden Jahren versuchen Philosophen, Wissenschaftler und andere Denker die menschliche Existenz zu verstehen und Lösungen für unsere Probleme zu finden. Damit Krieg, Gewalt, Hunger, Krankheit, Selbstsucht, Kriminalität und viele weitere Übel ein Ende haben. Aber mit welchem Erfolg? Glaubt jemand wirklich, dass wir der Lösung der Probleme, die die Menschheit von allem Anfang an begleiteten, auch nur einen Schritt näher gekommen sind?
Das wäre eigentlich eine Steilvorlage für die Kirche. Sie könnte vor die Welt treten und sagen: “Hört zu, was wir dazu zu sagen haben!” Die Kirche könnte den Menschen erklären, dass sie die Probleme selbst nicht lösen können. Weil sie eben Menschen sind. Dass sie stattdessen endlich damit beginnen sollen, auf Gott zu hören. Denn Gott spricht zu uns! Er erklärt uns haargenau, was die Ursache für alle unsere Probleme ist. Und er hat eine Lösung, die einzige Lösung, als Geschenk für uns parat.
Aber tut das die Kirche? Und wenn sie es tut, ist die Botschaft dann klar? Ist klar, was die christliche Botschaft ist? Was der christliche Glaube den Menschen anzubieten hat? Wie man Christ wird?
Nein. Leider ist auch die Kirche verwirrt. Und es gilt, was der Apostel Paulus (1. Korinther 14:8) schreibt: “Wenn vor einer Schlacht die Trompete nicht ein klares Signal gibt, wer wird sich dann zum Kampf bereitmachen?” Die Verwirrung der Kirche unentschuldbar. Gott hat uns mit der Bibel sein Wort gegeben. Die Botschaft ist klar und unmissverständlich. Trotzdem herrscht Verwirrung. Warum? Weil entschieden zu viele Exponenten der Kirchen es genauso halten wie die meisten anderen Menschen. Sie hören nicht auf Gott. Sie ziehen ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen der einfachen Botschaft der Bibel vor. Sie vertrauen selbst nicht Gottes Wort, sondern ihren eigenen Gedanken, basierend auf Theorien und Philosophien der menschlichen Denker, die sie offenbar mehr verehren, als Gott. Sie ignorieren damit die klare Botschaft der Bibel. Sie verhalten sich genau gleich wie die Welt. Es ist zu erwarten, dass sie das auch in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit wieder unter Beweis stellen werden.
Dabei ist es dringend nötig, dass die Kirchen (und wir alle!) zur Bibel, also Gottes Wort, zurückkehren. Und damit zu Jesus Christus zurückkehren, um den es an Weihnachten doch geht. Er ist unser Weihnachtsgeschenk. “Denn durch Mose wurde uns das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind die Gnade und die Wahrheit zu uns gekommen” (Johannes 1:17).
Damit sind wir wieder bei den Eingangsfragen. Was ist der christliche Glaube? Welche Bedeutung hat das Weihnachtsfest in diesem Glauben? Es ist mehr als nur angemessen, dass wir die Adventszeit nutzen, uns mit diesen Fragen aus biblischer Sicht zu beschäftigen und uns so auf das grosse Fest vorbereiten. Advent (lat. “adventus”) bedeutet Ankunft. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist damit die Ankunft einer bemerkenswerten Person oder Sache gemeint. Im Kirchenjahr ist damit die Zeit vor Weihnachten gemeint, in der wir uns in freudiger Erwartung auf die Ankunft vorbereiten. Die Adventszeit beginnt mit dem Sonntag, der dem 30. November am nächsten ist und erstreckt sich über vier Sonntage bis zum Weihnachtstag am 25. Dezember. Die Ankunft, die wir an diesem Tag feiern, ist die Geburt von Jesus Christus.
Seine Geburt ist das wichtigste Ereignis der Menschheitsgeschichte.
Warum? Weil die Menschheit verloren ist. Im Gesetz, welches Gott uns durch Mose gegeben hat, lernen wir, dass Gott heilig ist. Und dass wir Menschen Sünder sind. Das heisst, wir brechen andauernd Sein Gesetz. Das Gesetz aber regelt nicht nur unsere Beziehung zu Gott, sondern auch die Beziehungen unter uns Menschen. Und weil wir dauernd dagegen verstossen, ist die Welt eben so, wie sie ist. Deshalb gibt es Kriege, Gewalt, Bitterkeit, Betrug, Einsamkeit und jedes andere Übel auf der Welt. Das Problem sind wir selbst! Aus dem gleichen Grund sind auch alle menschlichen Rezepte zur Besserung wirkungslos – und werden es immer sein.
Wir sind verloren, weil wir uns aufgrund unserer sündhaften Natur nicht selbst heilen, und damit unsere Probleme nicht lösen können. Aber mehr noch, weil unsere Seelen nach unserem Tod gerichtet werden (Hebräer 9:27) und von einem heiligen Gott ihre gerechte Strafe erhalten werden.
Aber durch Jesus Christus sind Gnade und Wahrheit zu uns gekommen. Unsere einzige Hoffnung auf Heilung und Vergebung bestand darin, dass jemand, der völlig unschuldig und ohne Fehler war, die gerechte Strafe für unsere Vergehen auf sich nehmen würde. Das dazu nötige perfekte Leben gepaart mit der perfekten Liebe waren für einen Menschen aber unmöglich. Deshalb hat Gott selbst es für uns getan. Er sandte Seinen Sohn aus der Ewigkeit in die Sterblichkeit, aus der himmlischen Herrlichkeit ins irdische Fleisch und vom Thron in eine Futterkrippe. Die grösstmögliche Hoffnung wurde in grösstmöglicher Demut geboren.
Wenn wir die Evangelien studieren, dann sehen wir Gott in jedem Bild von Jesus Christus. Er spricht wie Gott, handelt wie Gott, denkt wie Gott, und tut Wunder, wie nur Gott sie tun kann. Er lehrt Wahrheiten, die nur Gott lehren kann, and antwortet mit Liebe, Güte, Weisheit und Allwissenheit, wie nur Gott sie besitzt. Und alles beginnt mit der Geburt dieses göttlichen Kindes.
Das ist das unermessliche Geschenk von Weihnachten. Christus, Gottes Sohn, hat Seinen Reichtum und seine Privilegien aufgegeben, um als Gott mit uns zu leben, damit Er uns von unseren Sünden retten kann und damit wir durch Seine Armut reich werden können.
Das wunderbare Geschenk von Weihnachten ist, dass Gott als Mensch in einer Futterkrippe geboren wurde, damit wir in Seiner Herrlichkeit als Kinder Gottes wiedergeboren werden können.
In dieser kurzen Serie zu Weihnachten werde ich dieses Wunder näher beleuchten. An jedem Sonntag im Advent erscheint ein neuer Artikel, der einen speziellen Aspekt dieses Wunders genauer betrachtet. Ich orientiere mich dabei stark am äußerst empfehlenswerten Buch von John MacArthur, “God’s Gift of Christmas.”
Möge diese kurze Serie dazu beitragen, dass wir erneut über die Botschaft und Bedeutung von Gottes Geschenk ins Staunen versetzt werden.
Den Anfang macht kommenden Sonntag ein Artikel über die Menschwerdung.
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.(Johannes 1:14)